Samstag, 15. März 2025, 16 Uhr
Kultur im Hause Bonhoeffers
Jeannette Urzendowsky singt Chansons aus dem Repertoire von Isa Vermehren, begleitet von Gottfried Brezger am Flügel.
Dazu wird aus ihrem Augenzeugenbericht von 1946 erzählt: „Reise durch den letzten Akt“
Isa Vermehren (1918-2009) war Kabarettistin, später Ordensfrau, Leiterin einer katholischen Mädchenschule und Sprecherin im „Wort zum Sonntag“. Im April 1945 gehörte sie, wie Dietrich Bonhoeffer, zu 140 verschleppten SS-Geiseln.
Eintritt frei – Spenden erbeten
Erinnerungs- und Begegnungsstätte Bonhoeffer-Haus e.V.
Marienburger Straße 43
14055 Berlin
700m von der S-Bahnstation Heerstraße
Wer war Isa Vermehren?
Schon als 15-Jährige Sängerin und Akkordeonspielerin feierte sie ab 1932 in Werner Fincks politischem Kabarett „Katakombe“ im Keller des Berliner Künstlervereins Erfolge.
In den 30er Jahren war Isa ein Star auf der Bühne und im Film – beliebt als rothaariges Energiebündel mit der Ziehharmonika „Agathe“. Kassenschlager wurden z.B. ihre Lieder „Tätowier‘ mir keinen Anker, tätowier‘ mir meine Braut“ oder „Eine Seefahrt, die ist lustig“, in dem sie Nazi-Größen listig karikierte. Mit ihren Sticheleien gegen das NS-Regime galt Isa Vermehren als Nachwuchstalent des Berliner Kabaretts.
Schon 1936 grölten sie organisierte Störer deshalb von der Bühne. Isa Vermehrens Familie wurde 1944 in Sippenhaft genommen und ins KZ deportiert, nachdem sich ihr Bruder Erich als Diplomat zu den Briten abgesetzt hatte. Sie überlebte Aufenthalte in den KZ’s Ravensbrück, Buchenwald und Dachau. Auf diesem Leidensweg begegnete ihr auch Dietrich Bonhoeffer wenige Tage vor seiner Ermordung.
Nach dem Krieg studierte sie in Bonn Katholische Theologie, Geschichte und Philosophie, trat in den Orden der Schwestern vom Heiligsten Herzen Jesu ein und leitete jahrelang ein Gymnasium in Bonn-Beuel. Von 1983-1995 war sie eine der Sprecherinnen beim „Wort zum Sonntag“ in der ARD. Ihr Akkordeon „Agathe“, eine Hohner, kann man noch im Haus der Geschichte in Bonn ansehen.